Densu Rookie Cup (2. Rennen)
Am 04.12.2020 ging es für mich zum 2. Rennen im Rookie Cup auf den Oulton Park in England. Es ist eigentlich eine schöne Strecke mit einem tollen Layout, aber hat auch ein paar brisante Stellen zu bieten. Nach den üblichen Trainingseinheiten ging es dann endlich am Freitagabend wieder los und die Rookies versuchten wieder ein gutes Rennen abzuliefern. Aber erstmal hieß es, im Qualifying eine gute Ausgangsposition zu ergattern. In den Trainingsessions lag ich 3-4 Sekunden hinter der Spitze und ich hoffte auf einen Startplatz im Mittelfeld.
Im Warm-Up vor dem Qualifying war ich froh, dass ich meine beste Rundenzeit aus den Trainings fast exakt auf Anhieb gefahren bin. Mit meiner 2. Runde hatte ich auch gleich eine persönliche neue Bestzeit hingelegt und dies stimmte mich optimistisch für das Qualifying.
Das Qualifying ging dann auch endlich los und in der Outlap habe ich versucht die Reifen auf eine anständige Temperatur zu bringen. So hieß es in der letzten Kurve gut Schwung mit auf die Gerade zu nehmen und eine gute Zeit zu fahren. Der Mazda fühlte sich gut an und die Streckentemperatur von 21 Grad schien genau richtig für guten Grip zu sein.
So schaffte ich es gleich in meiner 1. Qualirunde auch eine neue persönliche Bestzeit von 1:55:863 zu fahren, was 1,6 Sekunden schneller war, als meine bisherige Bestzeit. Dies weckte den Ehrgeiz in mir und ich versuchte noch ein paar Zehntel rauszukitzeln, da ich mit dieser Zeit erstmal auf P12 lag. Der Abstand nach vorne waren nur 2-3 hundertstel und die sollten sich doch irgendwo noch finden lassen. Also erhöhte ich in der 2. Runde noch mal das Risiko und meine Konzentration. Es fing richtig gut an und ich fuhr nicht nur hundertstel, sondern gleich mehrere Zehntel raus, was mich in die Top 10 katapultieren würde.
Nach Kurve 11 (Hislop’s) war der Traum von einer Platzierung in der Top 10 aber schon wieder dahin. Das Heck vom Mazda hatte leider etwas zu viel Schwung nach der Kurvenausfahrt und dadurch kam ich auf die Wiese. Eine bessere Zeit konnte ich somit nicht mehr abliefern und stellte das Auto in der Box ab, um mich auf den Start zu fokussieren.
Aus meinem 12. Startplatz ist auch mittlerweile ein 15. Startplatz geworden und ich hoffte, dass beim Start alle aufpassen und wir gemeinsam gut durch die 1. Kurve kommen würden. Für den fliegenden Start haben wir uns kurz nach der 12. Kurve (Knickerbrook) aufgestellt und warteten darauf, dass das Pace Car sich endlich in Bewegung setzte. So versuchte ich bin zum Startsignal, meinem Vordermann an der Stoßstange zu kleben und einen guten Start zu erwischen.
Endlich war das Rennen freigegeben und nach der 1. Kurve reihten sich die Mazdas, wie auf einer Perlenkette aneinander gereiht auf den Weg um den Kurs. Erstaunlicherweise kamen alle gut durch die erste enge Schikane Britten’s, die einem keinen Fehler verzeiht.
Ich versuchte erstmal einfach nur in den Rhythmus zu kommen. Das gelang mir auch recht gut und das Mittelfeld lag nah beisammen und in Kurve 14 (Water Tower), wollte ich Tim U. genug Platz lassen und bin dann aufs Gras gekommen. Dies hatte zur Folge, dass mir das Auto weg rutschte und ich Tim U. dann ebenfalls noch mit abgeschossen habe.
Zum Glück haben wir beide keine Schäden an den Autos gehabt und konnten weiter fahren. Ich musste zwar erstmal viele Fahrer vorbei ziehen lassen, bevor ich wieder zurück auf die Strecke konnte, aber von da an galt dann nur noch eins. Sich wieder nach vorne zu kämpfen. Durch den Dreher war ich auf P23 zurück gefallen, aber wir waren ja erst in der 2. Runde und es waren noch 25 Minuten zu fahren.
So fuhr ich voll motiviert meine Runden und kämpfte mich langsam an ein Trio heran und war in Runde 6 endlich in Schlagdistanz.
Auf der Lakeside Geraden konnte ich dann Thomas K. überholen, weil ich einfach besser aus Kurve 3 (Cascades) rausgekommen bin. Durch ein paar Fahrfehlern von anderen Piloten, war ich mittlerweile schon wieder auf P19 vorgerückt und hatte dann endlich mal durch ein reguläres Überholmanöver eine Position gewonnen und war jetzt auf Platz 18.
Bis in Runde 14 habe ich dann wie ein Uhrwerk mein Programm runter gespult ohne besondere Vorkommnisse. Zwischenzeitlich war ich schon auf P16 gerutscht, aber Maximilian E. hatte sich seinen ursprünglichen Platz erst mal zurück erobert, den er vorher durch einen Ausritt auf die Wiese verloren hatte. Aber ich wollte mich nicht geschlagen geben und setzte zum Gegenangriff an und in der Shell Oils Corner (Kurve 5) hatten wir dann eine kleine Berührung, die zum Glück für beide keine Auswirkungen hatte.
Ein Rempler zum Ende der 14. Runde von Christian S. in Lodge Corner hätte beinahe noch für einen Abflug und damit auch wieder für Positionsverluste gesorgt. Mit seinem bereits schon recht ramponierten Auto, war er der Meinung seine Position sehr aggressiv verteidigen zu müssen.
Wie nah Pech und Glück beieinander liegen können, sieht man an der Zieleinfahrt. Vor mir hatte sich in der letzten Runde noch einer raus gedreht und ein 2. Fahrer war auch noch raus. Somit lieferten Maximilian E. und ich uns auf den letzten Metern der Zielgerade ein Beschleunigungsduell um Platz 14. Leider hatte er jedoch eine Runde Rückstand und somit beendete ich das 1. Rennen auf Platz 15. Es wäre aber ein schönes Fotofinish gewesen.
Im 2. Rennen wurde heute wieder mit Reverse Grid gefahren. Jedoch nur für die Top 10. Alle anderen Fahrer haben die gleiche Startposition, wie im 1. Rennen. Also startete ich wieder von Platz 15 und wollte diesmal beim Start ein paar Plätze gut machen. So stellten wir uns also wieder ab Clay Hill wieder auf und warteten darauf, dass das Pace Car los fährt.
Als mein Renningenieur mir zurief: „Grün, Grün, Grün“ habe ich das Gaspedal bis zum Anschlag durch getreten und so fuhren wir in schönen 3er Reihen gemeinsam auf die Old Hall Corner zu. Dadurch, dass einige früher gebremst hatten, kam ich gut um die Kurve und konnte sehr gut rausbeschleunigen. Direkt vor mir, sah man aber schon erbitterte Zweikämpfe, ein quer stehendes Auto und Qualm. Jetzt abbremsen würde nur einen Auffahrunfall verursachen, also blieb ich auf dem Gas stehen und hoffte durch zu kommen.
Ich kam zum Glück durch die Unglücksstelle und hatte bereits 4 Plätze gut gemacht und lag jetzt auf P11. Etwas weiter vor mir, gab es leider ein Duell, welches dazu führte, dass ein Fahrer auf die Wiese kam und leider etwas unüberlegt zurück auf die Strecke gefahren ist. Mein Vordermann mit der #000 machte dann das Programm zu der Startnummer und scherte vor mir rechts ein und bremste dabei, weil David D. mit der #46 zu schnell wieder zurück auf den Asphalt wollte. Mein Rückstand auf Jonas H. waren gerade mal 0,12 Sekunden und so schnell konnte ich dann auf diese Aktion nicht mehr reagieren und es knallte.
Eine böse Kettenreaktion war vorprogrammiert und ich hörte im Auto, dass zusammen prallen von Metall. Es kam zwar noch von den anderen Fahrzeugen, aber ich steuerte ja auch direkt, wie die Titanic auf den Eisberg, auf die Leitplanke zu und begrüßte Sie mit einem schönen Funkenflug und jede Menge Einzelteilen.
Es war ein richtig böser Einschlag und so war ich froh, dass es wenigstens einen Fast Repair gab. Also das Auto zum stehen bringen und dann schnell in die Box abschleppen lassen.
Die 3 Minuten Abschleppzeit fühlen sich dabei wie eine Ewigkeit an. Als Vorletzter auf Platz 30 und 1 Minute und 6 Sekunden Rückstand auf Platz 29, kam ich wieder zurück auf die Rennstrecke. Nachdem ich erstmal 2 1:56er Zeiten gefahren bin, habe ich die restlichen Runden konstant niedrige 1:27er hingelegt und war so immer zwischen 5-7 Sekunden schneller, als der vor mir platzierte Sven E. M. und witterte die Chance ihn noch einholen zu können. In der letzten Runde hatte Sven E. M. dann einen Motorschaden und ich konnte problemlos am Hulkster Mazda vorbei ziehen.
So konnte ich dann am Ende auf Platz 25 ins Ziel fahren und bin 7 Runden nach dem Boxenstopp ohne ein wirkliches Überholmanöver ganze 5 Plätze nach vorne gerutscht. Leider hatte ich kurz nach dem Start etwas Pech, sonst wäre vielleicht sogar mal ein Platz in der Top 10 möglich gewesen. Aber eventuell habe ich ja im nächsten und letzten Rennen des Rookie Cups, noch die Möglichkeit einen Platz in der Top 10 einzufahren. Die Korkenzieherkurve auf dem Laguna Seca Raceway ist schließlich im Motorsport sehr bekannt und bietet genug Potenzial, um im Staub zu landen. Drückt mir die Daumen!
Datum: 04.12.2020
Format: Sprint
Liga/Event: Densu Rookie Cup
Fahrer: Frank Herwig
Rennbericht: 2. Rennen im Rookie Cup auf dem Oulton Park International
Bilder + Text: Frank Herwig