Mit Nachlauf bezeichnet man in der Seitenansicht betrachtet, die Schrägstellung der Radaufhängung in Fahrzeuglängsrichtung, wobei die Räder dadurch im Grunde gezogen werden. Der Effekt ist vergleichbar mit dem eines Einkaufwagens, bei dem sich die Räder automatisch so stellen, dass sie gezogen werden.
Bei hohen Geschwindigkeiten sorgt der Nachlauf für den Geradeauslauf eures Fahrzeugs, er verhindert das Flattern der Vorderräder und bewirkt eine Rückstellung der Lenkung nach Kurven.
Durch erhöhen des negativen Wertes wird der Effekt des Nachziehens verstärkt. Das äussert sich in langezogenen Kurven durch ein gleichmäßigeres Durchfahrverhalten.
Bei Verringerung des negativen Wertes erreiche ich ein direkteres Ansprechverhalten der Lenkung, was besonders in langsamen Kurven und Schikanen notwendig ist. Sinnlich gesprochen verkürzt sich die Reaktion der Lenkbewegung und deren Umsetzung.
Wählt man eine zu hohe Einstellung des Nachlaufs, wird sich das darin äußern das kein gleichmäßiger Kurvenradius mehr gefahren werden kann. Weitere Erklärung im Wirkungsbereich.
Setup Referenz
Nachlauf Indikator / Verhalten
Wagen fährt schlaff und ohne genug Aggresivität durch die Kurve und untersteuert dabei. | Wagen fährt schnelle Kurven instablil ( S-Kurven in der Kurve). |
Änderungen
Erhöhe den Nachlauf | Verringere den Nachlauf |
Setup Wirkung
Aus dem Nachlauf Setup 1×1 ist die Technik bekannt. Um mehr auf die Wirkung ein zu gehen muss man etwas Vorstellungsvermögen mitbringen um es nachvollziehen zu können. Durch den Nachlauf und dem Effekt des Nachziehens, wird mit der Verstellung der Werte unterschiedlich stark auf einzelne Bereiche Einfluß genommen. Die Basis liegt darin, das ein hoher Nachlauf ein gleichmäßigere Kurvenfahrt, ein niedriger Wert ein direkters Ansprechverhalten der Lenkung ermöglicht. Oft liest man den Tipp das man einen möglichst hohen Nachlauf fahren soll, es gilt hier aber ein paar Dinge zu beachten:
Ein hoher Nachlauf erhöht auch die härte von Stößen die auf das Fahrzeug wirken (größerer Winkel zur Wirkungsrichtung) – Feder- Dämpfung oder Federwegsbegrenzer anpassen.
Es stellt sich ein erhöhter Grip ein, der auch den Reifenverschleiß erhöht. Dadurch spielt die Einstellung des Differentials eine weitere Rolle.
Zu hohe Werte werden im Fehlverhalten des Hecks spürbar. Das Auto wird bei der Kurvenausfahrt und rausbeschleunigen unruhiger. Der eigentliche Effekt der genaueren Kurvendurchfahrt hebt sich auf und geht in ein untersteuern über. Einfluß kann man hier mit dem Feinjustieren des Lenkradiuses nehmen. Durch Verringerung des Lenkradiuses stellt sich wieder ein direkteres Fahrverhalten ein. Das liegt an der Veränderung der Lenkachse und des Nachlaufwinkels. Beides nimmt Einfluß aufeinander.
Im Grunde veringert man den Wert des Nachlaufes wieder, da hier die Eigenschaften eines niedriges Nachlaufes wieder auftreten, aber ohne den Nachlauf tatsächlich runter zu setzen. Eigentlich vereint man damit die Vorteile beider Einstellungen, das aber so nicht ganz korrekt ist.
Man hat einen erhöhten Reifenverschleiß, man bewegt sich gerade im Rennverlauf eher an der Grenze, wo es zum Kontrollverlust mit dem Fahrzeug kommt (plötzliches „wegknicken“ der Räder). Bei engen Kurven bringt man das Auto schneller zum Rutschen. Ein nicht genau eingestelltes Differential auf diese Einstellung führt zu einem indirekten unter- / übersteuer Verhalten.
Beim Qualysetup spielt eine Feineinstellung aller Bereiche eher keine Rolle, da man möglichst Grip braucht ist ein hoher Nachlauf wirksamer. Im Rennen sollte man aber richtig abwägen wie ich an diese Feineinstellungen ran gehe. Oft sieht man im Rennen plötzlich wegrutschende Autos, würde man die Setups kontrollieren und alle Fakten auf nehmen, würde man hier eine mögliche Ursache finden.